02 Interview mit Koert in Deutsch (by Sehrish Hussain)

Interview mit Koert Koster

Koert Koster’ (Hoogeveen, 1973) veröffentlichte 2012 seinen Gedichtband ‚Sie ist meine Mutter’. Es folgten u.a. ‚Spiegelnde Fläche’, ‚Zerbrochene Welt’ und ‚Schöner kleiner Mann’. Mittlerweile stammen bereits zwanzig Bücher von Kosters Feder. Sein Buch ‚Gib mir jetzt deine Angst’ wird in drei Sprachen übersetzt. Koster studierte an der Vrije Universiteit und der Universiteit van Amsterdam Theologie und Philosophie. Nun ist es an der Zeit, diesen außergewöhnlichen Autor zu interviewen. Lesen Sie mit?

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Zuallererst herzlichen Glückwunsch, dass dein Buch ‚Gib mir jetzt deine Angst – dafür erhältst du Mut und Hoffnung’ in drei Sprachen übersetzt wird: Deutsch, Englisch und Französisch.  Die Redaktion wundert sich, wie du das geschafft hast. Wann und in welchen Ländern wird dieses Buch veröffentlicht werden?

Vielen Dank für die Einladung. Die Tatsache, dass mein zweitneuestes Buch gleichzeitig in die deutsche, englische und französische Sprache übersetzt wird, bedeutet mir sehr viel. Ich bin seit einigen Jahren auf Facebook aktiv. In dieser Zeit postete ich viel. Auf diese Weise vergrößerte sich die Gruppe, die meine Berichte liest. Mit einigen meiner Leserinnen und Leser freundete ich mich an. Das ging so tief, dass sie sich – einer nach dem anderen – spontan anboten, mir bei der Übersetzung einer meiner besten Publikationen zu helfen. Das Thema ‚Angst‘ war regelmäßig Thema meiner Beiträge. Offensichtlich spricht das Thema die Menschen an. Das ist in einer Zeit der Angst- und Panikmache eigentlich logisch, vor allem dann, wenn von der Drohung terroristischer Anschläge die Rede ist.

Diejenigen, die anboten, Zeit und Energie in dieses Buch zu investieren, sind nicht die Geringsten. Sie sind erfahrene Sprach-Fachleute, die seit vielen Jahren hochqualitative Übersetzungen schaffen. Zwei von ihnen sind zudem noch Muttersprachler.

Die gesamte Übersetzungsarbeit ist voraussichtlich Ende dieses Jahres abgerundet. Die deutsche Übersetzung ist fertig, die englische geht voran und die französische ist in der Anfangsphase.

Es ist schwer, einzuschätzen, in welchen Ländern mein Buch erhältlich sein wird. Sowieso in Deutschland, England und Frankreich und vielleicht auch in den Ländern, in denen diese Sprachen gesprochen werden. Es hängt davon ab, welche Verlage die Bücher veröffentlichen und wie viele Menschen die einzelnen Verlage erreichen.

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Was inspirierte dich zu diesem Buch?

Zum Teil waren das die Erfahrungen bei der Arbeit mit den Menschen in meinem Umfeld. Ich beobachte viel Angst in meinem Umfeld. Meine eigene Lebenserfahrung spielte ebenfalls eine Rolle in meinen ‚Gedanken zum Thema Angst’. Wichtig waren auch Menschen meiner Vergangenheit, die Geschichten erzählen.

In der Bibel finde ich viele Menschen, die mit ihren Ängsten ringen. Sie werden mit ihnen konfrontiert und versuchen, diesen Ängsten mit Hilfe religiöser Antworten Paroli zu bieten. Ihr persönlicher Glaube an Gott ist für viele biblische Autoren und Charaktere offensichtlich der Weg aus dem ‚Haus der Angst’. Ihre Erfahrungen dienen mir als Beispiel. Dabei sehe ich, dass der biblische Gott mit Menschen einen Weg durch die Angst gegen die Angst geht. Gott kämpft im Grunde an der Seite normaler Menschen, um zu siegen.

Das ultimative Beispiel ist Jesus, der im Garten Gethsemane Todesängste ausstand. Ihm ist die menschliche Angst daher sehr geläufig. Wie er sich seinen Ängsten stellte, das kann den Menschen der Gegenwart als Inspirationsquelle dienen. Auch mir.

Wie lief die Schreibprozedur?

Positiv. Manchmal leicht konfrontierend. Gerade während der Schilderung persönlicher Erfahrungen fällt mir das Schreiben manchmal schwer. Dann ist von einer Randerfahrung die Rede, die mich beispielsweise einst in den Würgegriff nahm. Ansonsten macht es einfach nur Spaß, viel Spaß. Das Schreiben ist mein Talent und fällt mir leicht. Das sieht der/die Leser(in) meinem Stil vielleicht an und profitiert davon. Denn es ist angenehm, wenn der/die Leser(in) bemerkt, dass mir das Schreiben Freude macht. Meine Bücher sind allen zugänglich. Verfügt man über gediegene Bibelkenntnisse, so ist man natürlich im Vorteil.

Dein Hauptthema ist nahezu immer das Christentum. Was ist beim Schreiben eines Buches über ein religiöses Thema wichtig? Worauf achtet man?

Ich halte es für wichtig, dass man sich als Schriftsteller seiner eigenen Position bewusst ist. Das gilt übrigens für jeden Schriftsteller. Neutralität ist zwar schön und gut, aber niemals ganz machbar. Ich bin aufgrund meiner Erziehung, Ausbildung, Kirche, (Lebens-) Erfahrung usw. nicht neutral. Das ist nicht schlimm. Schlimm wäre, wenn ich mir dessen nicht bewusst wäre.

Die Tatsache, dass ich nicht neutral und sachlich sein kann, geht damit einher, dass ich die Weisheit nicht mit Löffeln gegessen habe. Ich überblicke die Realität nicht und habe immer einen oder mehrere tote Winkel. Mein Wissen ist fragmentarisch, mein Denken eingeschränkt.

Wer über ein religiöses Thema schreibt, sollte sich stets vor folgender Attitüde hüten: “Ich habe recht. Meine Sichtweise ist die richtige. Ich bin ein ‚Freund Gottes’ (whatever that may be) und er ist ein ‚Feind Gottes‘. Stellung zu nehmen ist zwar gut, darf aber nie anderen Menschen oder anders denkenden Menschen schaden. Bescheidenheit ist eine Tugend eines Schriftstellers.

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Inwiefern beeinflusst die Religion dein (Privat-) Leben?

Allumfassend. Vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Niedergang. Mein ganzes Denken ist religionsorientiert. Ohne sie geht es nicht. Und sogar wenn ich sie loswerden wollte, so würde ich das nie schaffen. Der Glaube an Gott ist Hauptbestandteil meines Lebens. Gott spielt darin die Hauptrolle. Und sogar wenn ich Ihn loswerden wollte, beispielsweise wegen der schieren Endlosigkeit meiner Fragen an Ihn, dennoch werde ich Ihn nicht los. Er lässt mich nicht los. Und das ist gut so.

Welches deiner 20 Bücher gefällt dir am besten?

Das ist eine schwere Frage. Der Gedichtband ‚Sie ist meine Mutter – Herbstband’ hat einen hohen emotionalen Wert. Ich schrieb diese Gedichte mit Erinnerungen vor, während und nach dem Tode meiner Mutter (Oktober 2012). Das Buch enthält ein Stück meiner höchst persönlichen Geschichte mit ihr als Sohn dieser einen, einzigartigen Mutter.

‚Tränen im Himmel – Trauerbewältigung mit Ewigkeitsperspektive’ ist die pastorale – biblisch orientierte – Variante im Rahmen des Verlusts einer geliebten Person.

Ich glaube, ich würde diese beiden Bücher wählen, da diese Bücher am gründlichsten durchlebt und durchdacht wurden. Mit Engagement. Darüber hinaus glaube ich, dass ich geistlich stark bin. Ein Buch wie ‘Gib mir jetzt deine Angst – dafür erhältst du Mut und Hoffnung’ ist eigentlich auch ein geistliches, ermutigendes Buch. Jedes Buch enthält aber auch den biblisch-theologischen Widerhall und Untermauerung.

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Arbeitest du jetzt an einem neuen Buch? Wenn ja, an welchem?

Mehrere Themata erwarten mich: ‚Paulus als Fremder, Flüchtling, Verfolgter, Unterdrückter, Gefangener, Gemarterter, Getöteter (weit vorangeschritten)‘, ‚Der leidende Gott und der leidende Mensch’, ‚Freundschaft‘ usw.

Wovon lässt du dich für deine Bücher inspirieren?

Von meinem eigenen Leben: Erfahrungen, Lebenserfahrungen, die Nachrichten, Wissenschaft, andere Bücher. Aber auch von der Bibel, der unerschöpflichen Wissens- und Weisheitsquelle.

Welchen Schriftsteller bewunderst du?

Willem J. Ouweneel war für meine geistliche und intellektuelle Entwicklung wichtig. Die Art und Weise, in der er schwierige Themen einfach erklären kann, finde ich eindrucksvoll. Und außer seiner Belesenheit und Klugheit als Professor ist er der schlichte Christ, der unseren Herrn Jesus von Herzen liebt und ihm dienen will. Das ehrt ihn.

Welches Buch hast du zuletzt gelesen?

‘Vriendschap door de eeuwen heen’ [Freundschaft im Laufe der Jahrhunderte] von H.E.S. Woldring (Professor der politischen Philosophie).

Welche Hobbys hast du?

Lesen, Schreiben ;-), Schwimmen, Cardio, Fitness, Motorrad fahren und Schach spielen.

Was rätst du jungen Schriftstellern?

Wenn du schon viel gelesen hast, lies dann nicht weiter, sondern schreib. Und sei dabei du selbst, sei authentisch!